Region: Ostsee → Mecklenburg-Vorpommern → Fischland-Darß-Zingst → im Urlaub in Born a. Darß
Das erste Zeremoniell des Tonnenabschlagens beginnt bereits morgens um 7:00 Uhr mit dem Weckruf für den Tonnenkönig, gespielt von der Feuerwehrkapelle aus Zarrenthin. Dem Brauch nach werden die Musiker von 3 Reitern begleitet, sie tragen die Vereinsfahne. Reiter und Pferd blicken als Zeichen besonderer Ehrerbietung auf das Haus des zu weckenden Würdenträgers. Nach einer vorgeschriebenen Reihenfolge erfolgt das Weckzeremoniell, zuerst den Tonnenkönig und dann die weiteren Würdenträger. Es ist Sitte, sich nun bei den Würdenträgern mit einem Begrüßungstrunk für das Wecken zu bedanken und natürlich auf das Gelingen des Festes anzustoßen.
Das Anreiten bedeutet nichts weiter als das, sich alle am Wettkampf teilnehmenden Reiter an einem Sammelpunkt treffen. Die Pferde sind zuvor für das Fest geschmückt worden. Mittlerweile gibt es schon 4 Vereinsfahnen, die die Reiter beim Anreiten mit sich führen. Nun kann der erste Festakt beginnen. Der Wettkampf darf sich folgender Attribute rühmen:
Beim Anreiten ist es ein ungeschriebenes Gesetz, dass der Hauptmann als erster am Sammelpunkt anwesend ist. Nach und nach treffen dann die anderen Reiter ein. Mit einem Ständchen heißen die Musiker alle Teilnehmer erneut willkommen.
Für einen Tag übernimmt der Hauptmann das Kommando über den Ablauf des gesamten Festes. Was man von ihm heute erwartet, ist es, auch in zweideutigen Wettkampfsituationen einen kühlen Kopf zu bewahren und wenn nötig, eine Entscheidung zu fällen. Nachdem alle Reiter auf dem Sammelplatz Aufstellung genommen haben, begrüßt er den Bürgermeister und die Ehrengäste. Mit seiner Ansprache wird der sportliche Teil des Festes eröffnet. Es ist eine schöne Tradition bei dieser Gelegenheit, Orden an ältere Mitglieder und aktive Tonnenbrüder für ihre treue Mitgliedschaft zu überreichen. Und es kommt vor, dass auch Geburtstagskinder eine Würdigung erfahren.
Ihm als dem Sieger des Vorjahres wird die besondere Ehre zuteil, als erster Würdenträger abgeholt zu werden. Der Königsgruppe gehören auch die beiden Sieger der Vorjahre an. Doch am Festumzug nimmt man nicht ohne Bewirtung teil. Wie bei einer Hochzeitsfeier üblich, ist eine Tafel, meistens im Wohnzimmer, festlich gedeckt. Die Gäste werden von der Familie des Tonnenkönigs herzlich bewirtet, sich für die noch ausstehenden Ereignisse zu stärken.
und das nächste Tonnenfest ist am:
Upps, noch kein Termin für August?
Für viele Borner ist die Tradition des Tonnenabschlagens ein großes Ereignis, dass immer am ersten Sonntag im August stattfindet. Mit viel Liebe schmücken sie ihren Ort mit Girlanden oder Wimpelketten. Und es ist ein Wunsch vieler Einheimischer, dass die Bedeutung dieser Traditionspflege auch Neueinheimischen immer bewusster wird.
Es ist eine alte Tradition, dass das Kreuz in der Tonne von einem Tischler oder Zimmermann aus Born a. Darß gezimmert wird. Die Heringsfässer stammen heute allerdings aus Holland.
Für diesen Anlass putzen die Teilnehmer ihre Pferde mit Kränzen aus Buchsbaum und Blumenschmuck heraus. Ganz traditionell ist es, den Kranz in blau-weißen Farben zu halten, oft mit Kornblumen und weißer Scharfgabe eingebunden. Die Reiter, oft auch ihre Ehefrauen, gehen beim Binden sehr ideenreich und individuell vor.
Die Festwiese erfüllt alle Ansprüche, sowohl die der Gäste als auch die der Teilnehmer. Mit selbstgebackenen Kuchen tragen die Reiterfrauen dazu bei, die Besucher des Tonnenfestes willkommen zu heißen. Kinder erleben jene Art von Spiel und Spaß, die schon ihren Eltern großes Vergnügen bereitet haben. Ein Stralsunder Kettenkarussell zum Beispiel erinnert an frühere Zeiten, ebenso wie die Wettbewerbe im Dosenwerfen, Eierlauf oder Topfschlagen. Was den Bornern an diesem Tag wichtig erscheint, ist Interesse für alte Bräuche und Gesten der Gastfreundschaft, besonders bei Kindern, zu wecken. So wird zeitgleich zu dem Wettkampf der Erwachsenen ein Kindertonnenabschlagen durchgeführt, bei dem es gilt, neben Stäbenkönig und Tonnenkönig auch einen Bodenkönig zu küren.
Den Titel Stäbenkönig erhält der Reiter, der die letzte Stäbe oder auch Daube genannt von der Tonne abschlägt.
Der Tonnenkönig ist der Sieger des Wettstreits, weil es ihm gelungen ist, auch den schwierigsten Teil der Tonne abzuschlagen -das Kreuz-, so dass nur noch das Seil, an dem die Tonne befestigt war, lose herunterhängt.
Ein Reiter verfügt über mehrere Tonnenknüppel. Für ihre Länge gibt es keinen vorgeschriebenen Regeln, auch nicht für die Holzart, aus der sie gefertigt werden. Häufig jedoch bevorzugen die Reiter das Holz der Buche, Esche oder Eiche. Es kommt vor, dass ein Tonnenknüppel während des Wettkampfes zerbricht und es ist ratsam, einen 2. oder gar 3. Knüppel, griffbereit zu haben. Außerdem braucht man einen etwas längeren Knüppel, wenn die Tonne nur noch aus Reststückchen besteht.
Die Starterliste wird bereits einen Tag vor dem offiziellen Beginn des Festes , allen Reitern verlesen. Sie erhalten jeweils eine Nummer, die sichtbar am Pferd befestigt wird. Die Abschlagsordnung ist fest vorgeschrieben und jeder Teilnehmer hat nur einen Schlag. Dies geschieht solange, bis die Tonne fällt. Den ersten Schlag führt der Hauptmann aus, dann ist es dem Tonnenkönig des Vorjahres erlaubt zu starten, dann dem Stäbenkönig des Vorjahres sowie dem Fahnenträger und Königsbegleiter. Zum Schluss sind die Reiter an der Reihe.
Das Besondere an dieser Siegerehrung ist, dass sie in Etappen verläuft. Wenn die letzte Stäbe aus der Tonne geschlagen ist, gibt es eine Unterbrechung des Wettkampfes. Der Stäbenkönig wird gefeiert. Vom Sieger des Vorjahres erhält der neue Würdenträger die traditionelle Schärpe und das Erinnerungsgeschenk. Oftmals ist es ein Service. Als Dank für diese Ehrung lädt der soeben gekürte Stäbenkönig seine Tonnenbrüder zu einem Gläschen ins Bierzelt ein - natürlich nur für einen kurzen Moment, denn der Tonnenkönig muss noch ermittelt werden. Nachdem nun die Tonne völlig zerdroschen ist, findet der 2. Teil der Siegerehrung statt. Dem neuen Tonnenkönig wird mit der übergabe des traditionellen Ordenskissen eine große Ehrung zuteil, übergeben vom König des Vorjahres. Wie es seit vielen Jahren auch Brauch ist, bekommt er ein Fahrrad. Damit allerdings der Prämierung noch nicht genug, denn es warten die Kinder auf die Anerkennung ihrer Leistung. Sie durften 2 Tonnen abschlagen und wurden für den Wettstreit in zwei Altersgruppen eingeteilt. Am Ende der Siegerehrung erleben die Besucher wiederum einen besonderen Augenblick, wenn sechs der Tonnenbrüder die gerade prämierten jungen Reiter auf ihre Pferde nehmen und mit ihnen eine Ehrenrunde reiten. Sie werden vom Hauptmann angeführt.
Zum Schluss hat der Tonnenkönig die Pflicht, sich für seine Ehrungen zu bedanken. Auch er lädt seine Gefolgschaft ins Festzelt ein. Dort spielt alsbald die Blaskapelle auf und die Königstänze beginnen, fünf an der Zahl. Erwähnenswert ist ein weiteres Ritual der Gastgeber. Jeder Besucher erhält beim Betreten der Festwiese die Chance, persönliche Angaben auf der Eintrittskarte zu hinterlassen. Diese Karte steckt er in eine Art Lostonne, und er kann darauf hoffen, der Gewinner eines Preises zu sein. Bisher war es ein Rundflug über den Darß. Die Aufgabe, das Glückslos zu ziehen, fällt dem Stäbenkönig zu.
Die Hauptmänner, Tonnenkönige, Stäbenkönige und deren Orden von 1922 bis in die heutige Zeit.
Alle Kinder können zeitgleich
zum Wettkampf der Erwachsenen am Kindertonnenabschlagen teilnehmen. Zum Schluss werden der Stäbenkönig, Tonnenkönig und der Bodenkönig gekürt.
Einige begrenzte Anzahl Kindertonnenknüppel liegen vor Ort für Gastkinder bereit, es ist jedoch ratsam sich einen eigenen Knüppel mitzubringen.
Wie sieht ein Kindertonnenknüppel aus?
Natürlich ist solch ein Knüppel nicht so groß und schwer, wie der der Erwachsenen. Er wird z.B. aus einem Stuhlbein gedrechselt und ist ca. 2cm dick und ca. 30 cm lang.
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