Region: Ostsee → Mecklenburg-Vorpommern → Fischland-Darß-Zingst → Ostseebad Ahrenshoop
Die Leser der Bücher von Käthe Miethe meinen, sie müsse vom Fischland, also „Fischländerin“ sein. Sie selbst hörte dies sehr gern, liebte sie die Einheimischen und deren Mentalität ausgesprochen tief. Sie fühlte sich so sehr als „Fischländerin“, dass sie sogar die traditionellen Vorurteile der mecklenburgischen Fischländer gegenüber den pommerschen Darßern teilte. Als sie einmal gefragt wurde, worin eigentlich der Unterschied zwischen Fischländern und Darßern bestehe, soll sie geantwortet haben: „Das ist ganz einfach zu erklären. Nehmen wir einmal an, ich hätte im Krug ein bißchen zuviel getrunken und wäre auf dem Heimweg in den Graben gefallen, dann würde ein vorübergehender Darßer sagen: -Dor liggt ja wedder dat olle besapene Swien ! – und weitergehen. Der Fischländer, der des Weges käme, würde dagegen sagen: Käthing, rück mal’n Stück bitau, ick will mi bi di henleggn un di Gesellschaft gäben. Da haben sie den Unterschied!“
Da sie jedoch nicht vom Fischland stammt, blieb sie „Isenbahner“. Auch die Tatsache, das sie jahre- sogar jahrzehntelang auf dem Fischland ansässig war, änderte diesen Status nicht. „Fischländer“ kann man nur sein, wenn man als „Sprössling“ eingesessener Familien geboren wurde – dies bleibt man dann aber auch für immer, selbst wenn man sein weiteres Leben fernab vom Fischland verbringt.
Am 11. März 1893 wurde Käthe Miethe in Rathenow im Märkischen als Tochter des bekannten Berliner Chemieprofessors Adolf Miethe geboren. Ihr Vater hat sich in jenen Zeiten bei der Entwicklung der Photografie und Reproduktionstechnik entsprechende Verdienste erworben. Bereits damals gab er Fachzeitschriften und Bücher heraus. 1899 erhielt er eine Berufung an die technische Hochschule in Berlin-Charlottenburg.
40 Jahre lebte Käthe Miethe in Berlin. Hier erlernte sie den Beruf einer Bibliothekarin. Im Ersten Weltkrieg war sie in Belgien als Rotkreuz-Helferin im Einsatz. In den Jahren der Weimarer Republik arbeitet Käthe Miethe als Journalistin und Übersetzerin für Norwegisch, Dänisch und Holländisch. Während der Weltwirtschaftskrise wird sie in Skandinavien Vertreterin für Buchhaltungsmaschinen.
1901 baut Adolf Miethe in
Althagen einen halb zerfallenen Katen zum Sommerdomizil aus, 1916
schenkt er seiner Tochter dort ein eigenes kleines Häuschen. Hierhin
zieht sich Käthe Miethe während der Zeit des Faschismus zurück – und
hier bleibt sie auch bis zu ihrem Tod am 12. März 1961.
Es ist schon ungewöhnlich, wenn man 56 Jahre nach dem Tod einer Autorin den Erstdruck eines Buches von ihr in der Hand hält. Wie kam es dazu? Käthe Miethe starb 1961. Zu den »Glücklichen Inseln« blieb unveröffentlicht. Die Gründe dafür liegen im Dunkel der Geschichte. Unklar ist auch, auf welchem Weg das Manuskript in das Archiv des Hinstorff-Verlages Rostock kam. Dort wurde es 2016 zufällig aufgefunden.
Im Stile ihrer Bücher aus den 1930er und 1940er Jahren erzählt Käthe Miethe eine Geschichte aus dieser Zeit: Gudrun, eine Kapitänstochter aus Wustrow, wird von ihrem Vater zu ihrer ersten Seereise mitgenommen. In den Osterferien lässt er sie nach Bremen kommen, von wo aus er mit seinem Dampfer Bananen von Teneriffa holt. Was Gudrun dabei alles erlebt, wie sie beinahe den Inselvulkan besteigt und eine Freundschaft fürs Leben schließt – das beschreibt Käthe Miethe kurzweilig und – schon damals – seemännisch fachkundig.
Eine schöne Urlaubslektüre aus der Zeit der aufgekommenen Dampfschifffahrt – als es noch lange Liegezeiten in den Häfen gab, bis die Fracht auf dem Bananendampfer verstaut war.
Autor:
Käthe Miethe
herausgegeben von Helmut Seibt und von Anke Ulbricht illustriert
weitere Infos zum Buch:
ISBN:
978-3-944033-48-8
Verlag:
Thomas Helms Verlag
Wallstr. 46
19053 Schwerin
Käthe Miethe nimmt uns mit in das Jahr 1930 – in den dörflichen Alltag des Fischlandes: die Tradition der alten Segelschiffe ist noch lebendig, auf dem Bodden wird noch fleißig gefischt, Sommergäste haben sich auch schon eingemietet. Im Mittelpunkt stehen Annemieke, Alma, Toennies und Otfried, junge Leute, die ihren Weg finden müssen. Zusammen mit den Erwachsenen erleben wir sie als Dorfbewohner, die füreinander einstehen, Schicksalsschläge überstehen, die dabei manchmal auch die Herrgottsuhr schlagen hören.
Das unter dem Titel »Zur rechten Stunde« 1948 erstmals publizierte und lange vergriffene Buch wurde damals als Erzählung für heranwachsende Mädchen beworben. Die mit bisher kaum bekannten Fotografien und historischen Ansichtskarten illustrierte Neuausgabe ist mit einigen Arbeiten der Autorin ergänzt, die sie im Feuilleton deutscher Zeitungen veröffentlichte und die Bezüge zum Inhalt der Erzählung haben.
Eine bibliografische Übersicht über die Jugendbücher der Autorin, eine kurze Biografie und Anmerkungen zu einigen der plattdeutschen Lieder ergänzen den Band.
Autor:
Käthe Miethe
herausgegeben von Helmut Seibt
ergänzt durch Arbeiten Käthe Miethes im Feuilleton deutscher Zeitungen
weitere Infos zum Buch:
ISBN:
978-3-944033-52-5
Verlag:
Thomas Helms Verlag
Wallstr. 46
19053 Schwerin