Beitrag: Günther Weihmann, Strandstr. 8a 18347 Ostseebad Wustrow
Bilder: aus der Sammlung von Günther Weihmann
Der Raketenapparat kam an den deutschen Küsten mit der Gründung der Rettungsstationen in deren Ausrüstung. Nach englischen Beispiel fand der 10 pfündige Manby - Leinenmörser anfängliche Verwendung. Eine Art Geschütz, mit dem eine an einer Kugel befestigte Leine über das havarierte Schiff geschossen wurde, so es in Reichweite vom Strand aus lag.
Nach 1870 wurde mittels Pulverraketen das gleiche Prinzip verfolgt. Raketen aus dem Preußischen Königlichen Feuerwerkslaboratorium in Spandau lösten in Deutschland den Mörser ab. Zum Raketenapparat gehörten: die Raketen, das Rettungs-Tau, das Endlos-Tau mit der Hosenboje, der Dreibock, mehrere bestückte Leinenkisten!
Cordesche Pulverraketen, die bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts verwendet wurden, trugen eine ca. 450m lange, 9mm starke, aus reiner Seide geschorene Leine über das gestrandete Schiff. Das ganze Manöver war nicht ungefährlich! An dieser Leine wurde ein Rettungs-Tau zum Havaristen gezogen, dort an hoher Stelle befestigt, und an einem Endlos-Tau mit einer Hosenboje, die zwischen Strand und Schiff hin und her gezogen wurde, dazu diente die Mannschaft abzubergen.
1966 wurde der Raketenapparat aus der Ausrüstung der Rettungsstationen der DDR entfernt und moderne Leinenwurfgeräte eingeführt, auf Miniraketenbasis bei Beibehaltung des Pendelprinzips mit Rettungsinseln. Gleichzeitig wurden anstelle der Ruderrettungsboote motorisierte Einheiten benutzt. Bis 1990 wurden die LWG mehrfach modifiziert. Seit der Integration des Seenotrettungsdienstes der DDR in die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger werden für die Herstellung von Leinenverbindungen von Land zu Schiff umweltfreundliche, pneumatische Leinenwurfgeräte benutzt.