von Prof. Dr. E.h. Hardt-Waltherr Hämer, Architekt HBK BDA, 10627 Berlin
13.09.49
Pastor Lic. Pless, Prerow, gibt den Vorentwurf in Auftrag
26.02.50
VORENTWURF
Zustimmung des Kirchenrats in Prerow
28.02.50
Vorbesprechung bei Bauaufsicht in Rostock
02.08.50
ENTWURF
Zustimmung Gemeindekirchenrat durch Abstimmung
10.08.50
Gemeindekirchenrat beauftragt Architekt beim Oberkirchenrat und Evangelischen Hilfswerk Berlin, Mittel für den Bau zu beschaffen.
11.08.50
STATISCHE BERECHNUNG
und Entwurf mit Bauaufsicht vorbesprochen
24.08.50
Vom Kirchenältesten wird mitgeteilt, dass aus Greifswald Fragen an die Kirchengemeinde gestellt wurden, wonach der Entwurf in die Landschaft passt. Derartige Lösung wäre nur bei Berücksichtigung des Kurortes Ahrensoop vertretbar. Ahrensoop sei aber nur drei Monate im Jahr Kurort, und das könnte nicht maßgeblich für die Gestaltung sein. Eingang der geprüften Statikberechnung aus Rostock.
01.09.50
BAUGENEHMIGUNG
Vollständige Bauvorlagen bei Bauaufsichtsbehörde in Rostock vorgelegt und sofort genehmigt.
09.09.50
Bauaufsicht fordert Fertigstellung des Rohbaus im laufenden Jahr.
13.09.50
LIEFERUNG UND TRANSPORT EISENTEILE
Verhandlungen mit
Hilfswerk in Berlin, Vereinbarung zur Zuladung im Bäderomnibus am
S-Bahnhof Wedding - West-Sektor - am 14.09., da West-LKW nicht in den
Ost-Sektor fahren dürfen.
14.09.50
Einladen des Eisens, in Bäderomnibus unter die Sitze der Kurgäste geschoben, wie verabredet.
BESCHLAGNAHME
am Kontrollpunkt Hohenneuendorf (angeblich unvollständige
Warenbegleitscheine). Ausgeladen auf eine Wiese beim Kontrollpunkt.
Rücksprache mit Hilfswerk um Aushändigung der Warenbegleitscheine -des
Westmagistrats-.
15.09.50
Warenbegleitscheine nochmals vom Westmagistrat genehmigt und unterzeichnet, Vorlage in Hohenneuendorf, dort wird zusätzlich Freigabe durch Ministerium für innerdeutschen Handel gefordert. Freigabe beim Ministerium erwirkt.
16.09.50
EISENFREIGABE
von der Wiese am Grenzpunkt
Hohenneuendorf erreicht (durch Nieselregen erster Rostansatz war das
überzeugenste Argument). Von Hohenneuendorf Transport zum Kontrollpunkt
Schildow. In der Nacht zum 17.09. Zuladung des Baueisens in
Frischkühlwagen aus Sassnitz.
17.09.50
Ausladen in Ribnitz Schlosserei Blendin mit der Verarbeitung des Eisens beauftragt. Weitertransport mit Motorboot Spatz nach Born vorgesehen am 23.09.
19.09.50
KRIMINALPOLIZEI
aus Ribnitz erscheint mit vier Mann in Prerow: Lastzug
habe wegen eines Baueisens Umweg über Ribnitz genommen.
Und die Ausfuhrgenehmigung hätte nicht ausgefertigt werden
dürfen. Habe Herausgabe der Begleitpapiere verweigert, weil ich meinte,
dass ein Ministerium, das unterschreibt, seine Kompetenzen kennt.
21.09.50
BAUPLATZTAUSCH (schon der Zweite!) von Kurdirektor des Kulturbundes neuer Bauplatz energisch beanstandet. Es wird ein weiterer Bauplatztausch gefordert.
22.09.50
STOP DER BAUFREIGABE durch Bauamt Rostock, weil Bauholz durch Spenden aus der Gemeinde gedeckt werden sollte, Ahrenshoop aber keinen Holzbestand hat.
23.09.50
Klärung mit Bürgermeister Ahrenshoop;
Holzbeschaffung durch Kirchengemeinde, bestehend aus Prerow, Wieck, Born und Ahrenshoop.
Bürgermeister informiert Bauamt Rostock: Baufreigabe damit wieder möglich Bauplatztausch,
Besichtigung: ein BAUM gefährdet Bauplatz, da außerhalb
der Reichweite der Hochspannungsleitungen gebaut werden muss.
24.09.50
Ahrenshoop, Zusammenkunft zur Beschlussfassung über den neuen Bauplatz. ... Schreiben des Kulturbundes in Berlin kündigt Einmischung des Volksbildungsministeriums an. Nach Ansicht des Herrn (...) ist diese Forderung jetzt, nach dem zweiten Bauplatztausch, erledigt, empfiehlt dem Kulturbund, Modellfotos zu überlassen.
26.09.50
BEGINN AUFRISSARBEITEN für Abbund in Born mit Zimmermeister Papenhagen und Borchmann: Fällen einer Pappel auf dem neuen Bauplatz.
06.10.50
Mennige und Firnis aus West-Berlin eingetroffen.
BEGINN DER FUNDAMENTE Betonbrocken und Flugasche.
23.10.50
Eingang Schreiben des Kulturbundes Berlin, wonach Ahrenshoop unter DENKMALSCHUTZ gestellt wurde und daher seit kurzem Genehmigung Landeskonservators in Schwerin erforderlich.
05.11.50
Antwort Landeskonservator von Mecklenburg (auf meine Anfrage) Unterlagen seien an das Ministerium für Industrie und Aufbau in Schwerin, Hauptabteilung Aufbau, weitergegeben.
09.11.50
BAUSTOPP durch Anruf der Bauaufsichtsbehörde bei Bürgermeister in Ahrenshoop, Begründung folge schriftlich.
12.11.50
Eingang Schreiben des Ministeriums für Industrie und Aufbau , H.A. Aufbau in Schwerin: Baulizenz und Baugenehmigung seien angeblich nicht nachgesucht. ... Stillegung verfügt, Stellungnahme des Architekten angefordert.
13.11.50
Rücksprache mit Bauaufsichtsbehörde in Rostock: (Man) kennt die Gründe der verfügten Stillegung nicht, der Bau sei jetzt für das Baujahr 1951 eingeplant, da im laufenden Jahr keine Baulizenzen mehr ausgegeben werden.
14.11.50
Rücksprache mit Ministerium Schwerin ohne Ergebnis. ... Rücksprache mit Landeskonservator Mansfeld: Stillegung sei auf Beanstandung des Bauplatzes durch Leitung des Kulturbundes in Berlin zurückzuführen, die Verträumtheit des Ortes werde durch die Errichtung der Kapelle gestört!
15.11.50
AN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN, Institut für Bauwesen, Abteilung Siedlungswesen in Berlin geschrieben und gleich mit Plänen und Modellfotos hingegangen. Wollte zu Direktor Scharoun. Auf dem Wege dahin, im großen Dachboden, kommt Hermann Henselmann auf mich zu und fragt mich aus, guckt auf die Fotos und winkt mich in sein Büro (an den Wänden hängen und auf den Tischen liegen die Pläne zur Stalinallee in neuer Fassung). Anruf bei Johannes R. Becher, dem Vorsitzenden des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands. Henselmann befürwortet den Kirchenbau - das passt genau nach Ahrenshoop - und zu mir, ich soll die Kirche bauen, aber dann gäbe es Wichtiges in Berlin zu tun.
21.11.50
Schreiben Kulturbund Berlin ... "Wir wären Ihnen jedenfalls sehr dankbar, wenn Sie uns zu gegebener Zeit davon verständigen würden, wenn der Kapellenbau abgeschlossen ist".
21.11.50
Evangelisches Konsistorium an Gemeindekirchenrat Prerow. ... Hauptgrund für die Bausperre ein ganz anderer, es lägen weder Lizenz- noch Baugenehmigungen vor. Wie weit das Kreisbauamt Rostock ein Verschulden träfe, müsste noch festgestellt werden, (Der Mitarbeiter) sei nicht mehr im Amt, da er vor einer Woche verhaftet sei.
6 MONATE BAUSTOPP
11.06.51
BAULIZENZ 51. ERTEILT (Baugenehmigung lag mit Unterschrift vom 01.09.50 vor).
12.06.51
Aufgestellt wurden: 6 Binder, Seitenwandfachwerk, Pfetten und Sparren. RICHTFEST am gleichen Tag. ... Rohr angefahren ... ca. 30% unbrauchbar. ... Bindedraht bei Dachdeckermeister Möller beschlagnahmt, Ersatz erforderlich, wird aus Berlin beschafft.
13.06.51
Westgiebel und Längsverstrebung fertig. Dann lief der Bau (fast normal): Dachdecken, Fußboden legen und Innenausbau ... Superintendent drängt nun auf komplette Innenausstattung bis zur Einweihung (aus Kostengründen war die aber zunächst für 1950 und dann auch für 1951 zurückgestellt). Also wurde improvisiert: die Rückwand mit "Standpapier" abgedeckt, davor ein schlichtes Holzkreuz. Als Kanzel diente ein Stehpult. Als Altar schien Vaters Schreibplatte (grüner Marmor) geeignet, als Taufbecken eine Messingschüssel, die Mutter 1933 aus Tula mitgebracht hatte (Ahrenshooper Täuflinge werden seither dort eingraviert. Die erste Eintragung: Johann-Sebastian Hämer, 14.10.51).
14.10.51
EINWEIHUNG
Mit seinen drei Schiffsmodellen (alte Fischländer Brigg) Glaube, Liebe,
Hoffnungspendete Kapitän Heinrich Voß später (noch in den fünfziger Jahren)
den Semmannskirche. Die Orgel (Fa. Schutke, Potsdam) ersetzte 1961 das
Harmonium der Anfangszeit.
Wegen des 1950 angeordneten zweiten Grundstücktausches musste dem Bau
der Kirche eine Pappel weichen. Aus ihrem Holz hat
Doris Oberländer-Seeberg später die Innenausstattung geschnitzt:
Den Leitspruch von Pastor Pless aus dem Johannes Evangeluim (14,6) auf die
Altarwand, drei tragende Kinder unter die Messingschüssel und die Kanzel mit
den Symbolen der vier Evangelisten.
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