Region: Ostsee → Mecklenburg-Vorpommern → Fischland-Darß-Zingst → Ostseebad Prerow
Seebrücke Prerow: Prerow hat seit 2024 seine neue Seebrücke mit Inselhafen.
Mit einer Länge von 720 m ist sie die längste Seebrücke im Ostseeraum und das neue Wahrzeichen des Ostseebades.
Der ehemalige Nothafen, der sich in der Kernzone des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft befand, versandete schnell und musste alle Jubeljahre ausgebaggert werden. Dadurch entstanden immer wieder erhebliche Kosten.
Die Suche nach einer Alternative für den Nothafen Darßer Ort wurde notwendig und erstreckte sich über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Schließlich wurde eine Entscheidung getroffen: Prerow erhält eine Kombination aus einer neuen, verlängerten Seebrücke mit Liegeplätzen in einem Inselhafen am Brückenkopf.
Nach 2 Jahren Bauzeit wurde die Brücke am m 16. Oktober 2024 eingeweiht. Der Nothafen Darßer Ort wurde renaturiert.
Der hufeisenförmige „Inselhafen Prerow“ am Brückenende bietet Liegeplätze für Rettungsboote, wie z. B. dem Seenotrettungskreuzer des DGzRS sowie für einheimische Fischerboote und Notliegeplätze für schutzsuchende Sport- bzw. Freizeitboote. Die maximale Nutzungsdauer für die Boote beträgt 24 h.
Die neu errichtete Seebrücke erweist sich als Besuchermagnet. Sie ist barrierefrei und mit einer Breite von 4,20 Metern für Rettungs- und Dienstfahrzeuge mit Ausnahmegenehmigung befahrbar. Am Brückenkopf befindet sich für die Urlaubsgäste eine Aussichtsplattform mit Sitzgelegenheiten auf der Dachterrasse des Nothafenbetriebsgebäudes.
Der Fahrgastschiffsanleger wird voraussichtlich im Jahr 2025 in Betrieb genommen.
Von der Seebrücke schweift der Blick über die idyllische Küstenlandschaft bis hin zu den Dünen vor dem Darßer Ort. In nördliche Richtung blickend, sieht man einen Windpark - eine der ersten alternativen Energiequellen in der Region Fischland-Darß-Zingst. Und schaut man nach Osten, liegt dort Hiddensee. Allerdings nur bei klarer Sicht zu entdecken. Oft trifft man Angler auf der Seebrücke an, meistens am Abend. Ein Schwätzchen über den Fang ist immer möglich.
Und zu bestimmten Ereignissen lassen sich die Einheimischen etwas Besonderes für sie einfallen. Etwas so Spezielles ist das Anbaden im Januar, wenn es noch eisig kalt ist – also eigentlich nur Badewetter für Eisbären.
Die alte Seebrücke Prerow war mit einer Länge von 395 m und einer Breite von 3,50 m ein solides Bauwerk. Sie trotzte hohen Wellen und heftigen Stürmen und bei strengem Frost auch dem Packeis. Seit 1993 gab es diese gediegene Seebrücke. Ihr Bau wurde mit Mitteln aus dem Gemeinschaftswerk Aufschwung Ost finanziell begünstigt.
Am 1. und 2. Januar 2019 wurde die Seebrücke bei einem Sturm erheblich zerstört. Viele der Holzbohlen wurden durch die orkanartigen Böen herausgerissen.
2022 wurde die Seebrücke abgerissen.
Früher befanden sich lediglich Segelstege an Prerows Küste.
Starker Eisgang zerstörte sie immer wieder. Ihnen folgte eine
Holzbrücke, die 200 m ins Meer führte. Sie sollte mit einem einseitigen
Handgeländer Beständigkeit und Sicherheit für Besucher bringen. Diese
Maßnahme war allerdings eine halbe Sache und ein zweites Geländer auf
der noch offenen Seite wurde notwendig. Jene Brücke befand sich im
Vergleich zur heutigen Konstruktion weiter westlich.
Holzbrücken haben eine nur begrenzte Nutzungsdauer. Und so
trug man sich in Prerow mit dem Gedanken, eine stabilere Seebrücke zu
errichten. Eine Stelle bot sich an – dort, wo die Ladenstraße fast bis
an die Küste reicht.
An der Brücke konnten eigentlich Fahrgastschiffe ein- und auslaufen, denn ein Bootsanleger war vorhanden. Wäre da nicht die ewige Brise, die vom Meer her weht, und das Anlegen zeitweilig zum gefährlichen Manöver für Passagiere und Schiff machte. So verzichtete man in Prerow lieber auf den regelmäßigen kleinen Schiffsverkehr.
Geht man die kleine Ladenstraße von der Seebrücke in Richtung Prerow, durchquert man ein Kleinod, das sich krass vom Leben am Strand unterscheidet. Hier fließt der Prerowstrom. Kleine Brücken verführen zum Verweilen.
Text: Brigitte Hildisch, Rövershagen