Region: Ostsee → Mecklenburg-Vorpommern → Fischland-Darß-Zingst → Born a. Darß → Darßer Ort
Die Ostsee zwischen Darßer Ort und dem dänischen Ort Gedser auf der Insel Falster ist reich an Untiefen. Schon seit jeher gilt dieses Gewässer als gefährlich für die Schifffahrt. Nach den Dokumenten des Vorpommerschen Landesarchivs Greifswald, machte man sich schon 1792 Gedanken, auf welche Art und Weise man vor diesen Gefahren warnen könnte. 1817, wenige Jahre nach der Eingliederung Vorpommerns in das Königreich Preußen, wurde von den Behörden mit den Untersuchungen zum Bau eines Leuchtturms am Darßer Ort begonnen. Nach der Festlegung des Bauprogramms für Leuchttürme an der vorpommerschen Küste in den Jahren von 1839 bis 1843 gab der Preußische König 1845 die Genehmigung zum Bau des Turmes.
Der Leuchtturm Darßer Ort wurde im Herbst 1848
fertiggestellt und wenig später in Betrieb genommen. Damit ist er – nach
dem „Schinkel-Turm“ auf Kap Arkona – der zweitälteste Leuchtturm an der
Küste von Mecklenburg-Vorpommern und gleichzeitig der älteste, der
heute noch dort betrieben wird.
Der Leuchtturm, ein runder Turm aus roten Mauerziegeln mit kuppelförmigem Kupferdach, befindet sich am Darßer Ort, der nordwestlichen Spitze von Fischland-Darß-Zingst, im
Nationalpark Vorpommersche-Boddenlandschaft. Der Leuchtturm stand bei
seiner Errichtung 210 m vom Strande entfernt, hinter niedrigen Dünen.
Der Leuchtturm und das Leuchtturmgehöft stehen heute im Eigentum des Wasser- und Schifffahrtsamtes Stralsund. Diese Institution übergab 1991 die Anlage zur Nutzung als Informations- und Ausstellungszentrum an das Meeresmuseum Stralsund. Vor der politischen Wende 1989 war das Areal um den Leuchtturm Darßer Ort militärisches Sperrgebiet und somit nicht zugänglich.
Im »Natureum Darßer Ort«, so heißt das Informations- und Ausstellungszentrum seit 1993, befinden sich die Ausstellungen „Naturraum Darßer Ort“, „Tiere der Darßlandschaft“, „Darßwald bei Nacht“ und „Ostseeküste“. Im Turm selbst befindet sich die Ausstellung zur Geschichte des Leuchtturmes.
Nachdem der Leuchtturm 1961 für den Besucherverkehr gesperrt wurde, ist der 35 m hohe Turm seit dem 1. März 1995 wieder besteigbar. Nach 126 Treppenstufen bis zur Aussichtsplattform in 30 Meter Höhe wird man bei günstigen Wetterverhältnissen mit einem fantastischen Rundblick über die Ostsee und die Darßer Landschaft belohnt. An manchen Tagen sind am Horizont sogar die dänischen Inseln Falster und Mön zu sehen.
Der Leuchtturm am Darßer Ort mit dem dazugehörigen Gehöft steht seit 1986 unter Denkmalschutz. Bereits die etwa fünf Kilometer lange autofreie Strecke durch den ursprünglichen Darßwald ist ein beeindruckendes Erlebnis. Per Fahrrad, Pferdekutsche oder zu Fuß erlebt man „Natur pur“ auf den Wanderwegen bis zum NATUREUM, wenn man Augen und Ohren offen hält.
Der Leuchtturm Darßer Ort ist ein Seefeuer. Im Jahre 1936
baute man das bis dahin mit einem Petroleum bzw. Glühlicht betriebene
Leuchtfeuer auf elektrischen Betrieb um. Seit 1978 wird der Leuchtturm
ferngesteuert betrieben, das Leuchtfeuer arbeitet automatisch. Der „Backsteinriese“, dessen
Leuchtfeuer noch in Betrieb ist, wurde 2009 einer äußerlichen Überholung
unterzogen. Dabei wurde das Mauerwerk ausgebessert, sodass die
denkmalgeschützte Fassade seitdem wieder in altem Glanz erstrahlt. Am 8.
Juni 2018 wurde im NATUREUM die neue 45-Cent-Briefmarke „Darßer Ort“
vorgestellt, die zur Briefmarkenserie Leuchttürme gehört.
Technische Daten des Leuchtturms Darßer Ort
Im ehemaligen Leuchtturmwärterhaus befinden sich auf drei Etagen Ausstellungen zum Naturraum Darßer Ort, zur Ostseeküste und der damit verbundenen Küstendynamik. Das nachgestellte Szenario „Darßwald bei Nacht“ zeigt den Besuchern die dämmerungsaktiven Waldbewohner auf einen Blick.
Das Leuchtfeuerwärterhaus wurde 1848 erbaut, in ihm wohnten
die Leuchtfeuerwärterfamilien. Bis 1978 war der Turm mit
Leuchtfeuerwärtern besetzt. Der erste Leuchtfeuerwärter war
Obersteuermann Jacob Friedrich Peters. Die letzten
Leuchtfeuermaschinisten: Otto Wolff, Alfred Kayserling, Gerd Wolff.
Zu
den Aufgaben der Leuchtfeuerwärter zählten das Anzünden des Feuers vor
Sonnenuntergang, die Beaufsichtigung des Feuers bzw. das Löschen nach
Sonnenaufgang sowie die Aufzeichnung aller außergewöhnlicher
Geschehnisse rund um das Leuchtturmgebiet.
Im 1892 erbauten Oberwärterhaus wohnte der „Oberwärter“ mit seiner Familie. In ihm ist heute das „Café am Leuchtturm“ untergebracht.
Im ehemaligen Petroleumbunker wurde früher das Lampenöl für das Leuchtfeuer gelagert. Derzeitig wird es für die Ausstellung „Landschaft in Bewegung – Küstendynamik auf dem Darß“ genutzt.
Leuchtturm Darßer Ort
Darßer Ort 1-3
18375 Born a. Darß
038233 - 304
Öffnungszeiten:
Mai – Oktober
täglich 10 - 18 Uhr
November – April
Mi – So 11 - 16 Uhr
Mo, Di geschlossen
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Anfahrt:
Der Leuchtturm Darßer Ort ist nur zu Fuß, per Rad oder mit der Pferdekutsche zu erreichen.
Beitrag: in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Meeresmuseum Stralsund
Quellen:
Deutsches Meeresmuseum – Faltblatt „Darßer Ort“ in der Reihe „Am Ostseestrand“
Broschürenreihe zur deutschen Geschichte – Leuchttürme in Mecklenburg-Vorpommern
„Leuchtturm Darßer Ort“ von Hans Joachim Luttermann und Rolf Reinicke